Afrika

Geschichten aus 1001 Nacht

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Schon lange wollten wir nach Marrakesch reisen, um in eine neue Kultur einzutauchen und neue Sitten und Traditionen kennenzulernen. In Nordafrika oder im Orient waren wir beide noch nie, kannten also weder Souks noch die Speisen oder die Mentalität der Marokkaner. Ich war im Mai des letzten Jahres zwar in Istanbul, wo mich die Basare auch etwas an Marokko erinnerten, doch so ganz zu vergleichen war es dann doch nicht. Umso mehr freuten wir uns also, als wir die Reise spontan buchten und nur drei Wochen nach unseren Flitterwochen reisten wir nach Marrakesch.

Wenn ich die rote Stadt, wie Marrakesch auch genannt wird, mit drei Worten beschreiben müsste, wären es folgende: lebendig, farbenfroh und ursprünglich. Zumindest stelle ich mir das frühere Marokko so vor. In Marrakesch wird Französisch gesprochen und man bezahlt in Dirham. Die beste Reisezeit für die Stadt ist zwar im Sommer, doch auch wir hatten am Nachmittag 25 Grad. Und das im Dezember!



Anreise
Von der Schweiz aus kann man ab Zürich oder ab Basel nach Marrakesch fliegen. Wir entschieden uns, auch aufgrund der besseren Flugzeiten, für easyJet ab Basel. Da wir für die paar Tage auf einen Koffer verzichten konnten, stellte auch eine Reise mit Handgepäck (bei easyJet ist das Gepäck ja nie inbegriffen) absolut kein Problem dar. Am Flughafen angekommen, schauten wir erst einmal, wie wir in die Stadt gelangen sollten. Die Idee mit dem Taxi verwarfen wir rasch, da wir (und andere Reisende) uns ziemlich abgezockt vorkamen. Wir stiegen daraufhin in den Bus und gelangten so ziemlich günstig in die Stadt. Beim berühmten Gauklerplatz stiegen wir dann aus und nahmen von dort ein Taxi, welches uns zu unserem Riad brachte.

Übrigens: Wenn man zurückreist, unbedingt den Stempel am Check- in abholen, der dann auf die Bordkarte gestempelt wird. Wir wussten das nicht und mussten mit Handgepäck auch nicht einchecken, haben den Stempel verpasst und wurden wieder zurückgeschickt.


Einreise & Visum
Die Einreise nach Marrakesch fanden wir ziemlich angenehm. Wir passierten die Zollkontrolle, mussten unsere Pässe erneut vorzeigen und schon waren wir durch. Alles in allem haben wir vermutlich knapp 30 Minuten gebraucht. Für die Einreise nach Marokko braucht man als Schweizer Staatsbürger einen Reisepass, welcher noch mindestens 6 Monate über das Rückreisedatum hinaus gültig ist. Ein Visum wird bis zu einem Aufenthalt von 90 Tagen keines benötigt.


Unterkunft
Unser Riad in Marrakesch war das Riad Dar Sbihi. So viel Charme, eine tolle Terrasse, soo leckeres und traditionelles Essen. Gebucht haben wir inklusive Frühstück, haben aber auch einmal im Riad Abendbrot gegessen.

Die Besitzerin der Unterkunft ist Belgierin und sprach sogar Deutsch. Die Zimmer sind praktisch eingerichtet, wir haben es geliebt. Sobald man ins Riad tritt, ist die Hektik von Marrakesch vergessen und es herrscht eine angenehme Ruhe. Auch das Personal war sehr freundlich. Und auch wenn es morgens kühl war, haben wir, bis auf einmal, immer oben auf der Aussenterrasse gefrühstückt. Ich meine, wie schön ist das denn, wenn man beim Essen auf das Atlasgebirge blicken kann? Wenn wir zurück nach Marrakesch kommen, dann definitiv wieder hierhin.



Was kann man in Marrakesch unternehmen?
Hier kommen unsere Ausflugsideen:

Yves Saint Laurent’s Garten: Jardin Majorelle
Ein Ort, der bei einem Städtetrip nach Marrakesch garantiert auf dem Programm stehen sollte, ist der Jardin Majorelle. Der wunderschöne Garten umfasst eine Fläche von rund 4000 m² und ist eine Ruheoase in der sonst so hektischen Grossstadt.

Im Jahr 1919 liess sich der französische Maler Jacques Majorelle nieder, 4 Jahre später wurde der Garten angelegt. Die spezielle Nuance des Kobaltblaus, welches sich im Garten oft wiederfindet, wurde nach dem Künstler benannt, es heisst nämlich Majorelle- Blau. Der botanische Garten beheimatet Pflanzen aller fünf Kontinente. Dies sind vor allem Bougainvillea, ein kleiner Bambuswald und eine unglaubliche Vielzahl an verschiedenen Kakteen. Dem französische Modedesigner Yves Saint Laurent, der in der Stadt Marrakesch seine zweite Heimat gefunden hatte, ist es zu verdanken, dass der botanische Garten heute noch besuchbar ist. Er und sein Lebensgefährte kauften den damals verwilderten Garten und ließen ihn renovieren. Nachdem sich Yves Saint Laurent 2002 vom Geschäft zurückgezogen hatte, nannte er Villa und Garten zu einem seiner Rückzugsorte. 2008 starb der Modedesigner. Seine Asche verstreute man im Rosengarten, heute ist auch eine Gedenktafel zu finden, die an ihn erinnert.

Der Jardin Majorelle ist seit 1947 öffentlich zugänglich und bis heute ein wahrer Besuchermagnet. Mir haben vor allem die vielen Kakteen gefallen, aber der Garten allgemein ist ein wahnsinnig schöner (und fotogener) Ort.



Das Postkartenmotiv: Jardin Menara
Imposant erhebt sich das Atlasgebirge im Hintergrund, Ölbaumplantagen umrunden ein Wasserbecken, überall hört man Vogelzwitschern und Gelächter: Willkommen im Jardin Menara.

Der Jardin Menara ist eine öffentliche Parkanlage in Marrakesch und befindet sich ca. drei Kilometer ausserhalb der Stadt Marrakesch. Er umfasst eine Fläche von rund 100 Hektar. Bereits zwischen 1156 und 1157 wurde die Olivenplantage von einer Berberdynastie angelegt. In der Mitte des Gartens befindet sich ein Wasserbecken, welches den umliegenden Olivenhain bewässert. Das ausgeklügelte und komplexe Kanalsystem sorgt dafür, dass alle Stellen immer genug bewässert sind. Seit dem Jahr 1985 gilt die Gartenanlage als UNESCO Weltkulturerbe.

Und auch heute ist der Jardin Menara ein beliebtes Ausflugsziel der Einheimischen und Touristen. Wir waren am späteren Nachmittag da und besonders gefallen hat mir die Spiegelung der Gebäude im Wasser. Auch das ganze Panorama mit dem Atlasgebirge im Hintergrund ist wunderschön.



Farbenfroh und kunstvoll: Der Bahia Palast
Anmutige Stuckarbeiten, Kunstwerke aus Mosaik, geschnitzte Raumdecken – willkommen im Palais de Bahia. Doch irgendwie hat mich der Bahia Palast mehr an Spanien erinnert als an Marrokko. Ob es wohl an der Architektur lag? Denn schliesslich finden sich hier die maurische und die andalusische Baukunst wieder. Der Palast wurde im 19. Jahrhundert von den Alawiden errichtet, Die Fläche der Anlage beträgt rund 8000 m², über 160 Räume, Innenhöfe und auch Riads sind dort zu finden.

Viele Düfte liegen in der Luft, irgendwo zwischen den vielen Pflanzen hört man Insekten umherschwirren. Bahia – auf Arabisch bedeutet das soviel wie „die Glanzvolle“ oder „die Leuchtende“. Obwohl heute alle Räume, die man als Besucher betreten darf, leer sind, lässt sich doch noch der Luxus von früher erahnen. Aktuell gehört auch der Bahia Palast zum UNESCO Weltkulturerbe.



Die Moschee der Buchhändler: Koutobia Moschee
Die Koutobia Moschee ist die grösste Moschee in Marrakesch und zählt zu einen der ältesten in ganz Marokko. Erbaut wurde sie im 12. Jahrhundert. Die Moschee liegt, anders als die meisten Moscheen des Landes etwas abseits der Medina. Sie ist freistehend und von Grünflächen umgeben, das Minarett ist rund 75 Meter hoch. Das Wahrzeichen der Stadt wird jeden Abend beleuchtet und ist schon aus 30 Kilometern Entfernung zu sehen.

Um die Gläubigen während der Gebete nicht abzulenken, hat man die Moschee im Innern sehr spärlich dekoriert. Nichtmuslime dürfen die Moschee übrigens nicht betreten.



Prunkvolle Grabstätte: Die Saadier- Gräber
Ursprünglich Garten der Kasbah- Moschee, heute Grabstätte der Saadier. Durch einen schmalen Gang erreicht man sie: Die Saadier- Gräber- Von 1557 bis 1664 dienten sie den Saadiern als wichtigste Nekropole (Totenstadt). Sie beheimatet die Gräber von sieben Sultanen, sowie deren Familien und rund 100 weitere Gräber. Die Anlage wurde erst im Jahr 1917 per Zufall entdeckt und wird seitdem ständig restauriert und gepflegt. Auch die Saadier- Gräber gehören heute zum UNESCO – Weltkulturerbe.

Natürlich: Kennt man die Hintergründe nicht, mag es langweilig erscheinen. Doch wir fanden, es gehört auch einfach dazu, sich mit Kulturen und alten Herrschaften auseinander zu setzen und schlussendlich war es doch sehr interessant.



Der Geheimnisvolle: Le Jardin Secret
Der Jardin Secret hat uns so positiv überrascht. Er ist ziemlich versteckt in der Medina und wir sind sogar fast daran vorbei gelaufen. Der Garten bot einigen der wichtigsten Politiker Marokkos einen Rückzugsort und beheimatet viele exotische Pflanzen aus aller Welt. Ihren Ursprung hat die Anlage bereits seit der Saadier- Dynastie, welche mehr als vierhundert Jahre zurückliegen. Den Pavillon fand ich wunderschön und auch die Malereien haben mich sehr beeindruckt. Wie Art, wie der geheimnisvolle Garten aufgebaut wurde, ist eng mit den Strukturen der Riads verbunden. Die Gestaltung der Bewässerungsanlage, welche vierteilig aufgebaut wurde, erinnert an die Beschreibung des Himmels, so wie sie im Koran erzählt wurde.

Heute kann man den Garten besichtigen und sich zwischen Orangen- und Zitronenbäumen auf eine Bank setzen und die Sonne geniessen. Ein unglaublich toller Rückzugsort.



Der grösste Basar Afrikas: Willkommen in den Souks von Marrakesch
Bunt, wuselig und hektisch – dies beschreibt das Treiben in den Souks (vor allem am Nachmittag) wohl am besten. Wer es eher ruhiger mag, sollte diese am Morgen aufsuchen. Mir war es teilweise etwas zu viel und doch fand ich es sehr faszinieren. Menschen, die noch altes Handwerk ausübten. Es wird geschnitzt, Stoffe werden verarbeitet, Geschmacksexplosionen durch die vielen verschiedenen Gewürze. Die kleinen Gassen der Souks sind in verschiedene Gewerbe eingeteilt. So findet man in der einen Lampen, in der nächsten Lederware, hie und da werden auch Souvenirs angeboten. Am besten ist, man lässt sich einfach treiben und alle Eindrücke aufnehmen. Denn – verirren tut man sich sowieso.

Verhandeln und das Feilschen um Preise gehört in Marokko einfach dazu, vor allem auf Märkten und in den Souks. Hast du den gewünschten Artikel für etwa die Hälfte von dem, was der Händler eigentlich verlangte, erhalten, so kannst du zufrieden sein, denn du hast ein gutes Geschäft abgeschlossen. Wir haben eine Lampe, Arganöl und Gewürze gekauft, dies aber bei Händlern, wo wir in Ruhe geredet haben, uns Sachen erklären liessen und uns auch nicht über den Tisch gezogen fühlten. Was mich aber sehr gestört hat war, dass die Budenbesitzer auf dem Gauklerplatz sehr ausfällig und aggressiv wurden, als wir freundlich verneinten, dass wir dort nicht essen wollten. Für mich ein NO GO und nach dem ersten Abend mit diesen Erfahrungen mieden wir die Stände komplett. Ich mag auch gar nicht, wenn ich angefasst werde und gehe dem ganzen lieber aus dem Weg.



Djemaa el Fna
Djemaa el Fna – auch als Gauklerplatz oder Platz der Gehängten bekannt – ist der zentrale Marktplatz in Marrakesch. Findet man den Platz am frühen Morgen noch leer vor, so herrscht hier am Abend buntes Treiben. Auf Arabisch bedeutet Djemaa el Fna „Versammlung der Toten“. Der Name stammt vermutlich daher, dass die Sultane damals den Platz als Hinrichtungsstätte nutzen, aufgespiesste Köpfe stellten sie hier zur Schau. Heute findet man hier gefühlt alles, von Gewürzen, Restaurants, Seifen über Affen, Zauberkünstler und Schlangen. Das Stimmengewirr der Einheimischen und Touristen wird dabei stets von rhythmischen Klängen und Getrommel überschattet.

Wir haben den Platz am Nachmittag sowie am Abend von den vielen Restaurants beobachtet. Mir war das teilweise etwas zu wuselig und als wir dann fast zu einem Stand gezerrt wurden, reichte es mir dann irgendwie auch. Trotzdem ist es wahnsinnig spannend und irgendwie faszinierend, den Gauklern und all den Leuten herum zu zuzuschauen.



Majestätische Ruinen: Der El Badi Palast
Früher einst ein anmutender Palast, heute nur noch Ruinen. So zumindest haben wir davon gehört. Als ich die ganzen Rezensionen las, war ich mir nicht sicher, ob sich ein Besuch lohnt. Zufällig stolperte ich dann über diesen Bericht hier und änderte meine Meinung – und wir sind froh, dass wir dort waren.

Gebaut wurde der Palais el Badiî im Jahr 1578, um den Sieg über die portugiesische Armee zu feiern. Die Anlage ist riesig und es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie hier früher alles aussah. Der Abriss, welcher zehn lange Jahre dauerte, wurde 1696 vom alawitischen Sultan befohlen. Viel später erst, nämlich 1953, führte man archäologische Ausgrabungen durch und bemerkte da auch die allgemeine Struktur und der Aufbau des ganzen Palastes.

Der Palast bot Schauplatz für viele Feiern und festliche Anhörungen. Heute ist es hier eher ruhig und wir waren beinahe die einzigen Touristen vor Ort. Nur noch die Störche, die hoch oben ihre Nester bauen, leisten Gesellschaft.



Hop on, hop off!
In der marokkanischen Stadt haben wir unter anderem eine Hop on hop off Bustour gemacht. Wer kennt sie nicht, die roten Bussen, die voll mit Touristen sind? Für uns eine angenehme Art, sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen, zum andern, auch etwas zu verschnaufen. In Marrakesch gibt es zwei Touren, die man machen kann. Die rote Tour führt durch die Stadt, die grüne aussen herum durch die Palmeraie Gegend. Für uns persönlich war das gut investiertes Geld und natürlich waren wir sonst auch viel zu Fuss in Marrakesch unterwegs.



To do’s für unseren nächsten Besuch:

Medersa Ben Youssef
Die berühmte Koranschule Medersa Ben Youssef wird zurzeit renoviert und war bei unserem Besuch leider geschlossen. Die Öffnungszeiten sind leider nicht aktuell, sodass wir dies erst nach einiger Recherche herausfinden. Fand ich sehr schade, denn die Schule war mitunter ein Grund für die Reise nach Marrakesch, doch wir haben die Stadt auch ohne sie genossen. 🙂


Maison de la photographie
Als begeisterte (Hobby)- Fotografen wollten wir uns natürlich auch das Museum der Fotografie nicht entgehen lassen. Leider blieb uns dafür keine Zeit, doch beim nächsten Mal ist unser Besuch dort sicher!


Cactus Thiemann Farm
Auch hier liessen wir uns zu schnell von Google verleiten und hätte ich den Reiseführer besser studiert, wäre es mir nicht entgangen: Ein Besuch auf der Kakteen- Farm muss seit einiger Zeit per Email im Voraus reserviert werden. Dies erfuhren wir dann vor Ort, nachdem unser Fahrer uns über holpriges Gelände hinfuhr. Wenn wir wieder nach Marrakesch reisen, dann nur mit Reservation der Cactus Thiemann Farm.


Warst auch du bereits in Marrakesch? Wie hat es dir gefallen? Hast du ‹Geheimtipps› für die rote Stadt?
Ich freue mich über jede Nachricht!

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